Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger //
Leitung der Sektion Parodontologie, Zahnklinik Freiburg
Studiengangsleiterin MasterOnline Parodontologie
Lokale Antibiotikagabe in der Parodontologie
Abstract
Der Einsatz lokaler Antibiotika stellt ein ergänzendes Therapiemittel zur nicht-chirurgischen mechanischen Parodontitistherapie dar, das vor allem im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie (Recall) zur Anwendung kommt. Liegen nach Abschluss der nicht-chirurgischen oder auch chirurgischen Parodontitistherapie noch persistierende pathologisch vertiefte Taschen vor (Sondierungstiefe ≥ 5mm und Bluten nach Sondieren), ist eine Weiterbehandlung dieser Bereiche indiziert. Die mechanische Bearbeitung der Wurzeloberfläche zur Entfernung des mikrobiellen Biofilms reicht oftmals alleine nicht aus.
Auch um eine chirurgische Intervention zu umgehen, kann in Fällen lokaler Resttaschen oder Rezidive eine unterstützende lokale Antibiotikagabe sinnvoll sein. Die Vorteile lokaler Antibiotika liegen in der geringen systemischen Belastung, der kontrollierten Compliance und der hohen Wirkstoffkonzentration, die lokal erreicht werden kann.
In einem kürzlich erschienenen Review wurde die Wirksamkeit von lokalen Antibiotika/Antimikrobiotika bei der Behandlung chronischer Parodontitis beleuchtet (Matesanz-Pérez et al. 2013). Auf der Basis von 52 Studien kommen die Autoren zu der Schlussfolgerung, dass lokale Antibiotika/Antimikrobiotika in Kombination mit mechanischer Therapie eine signifikante klinische Wirksamkeit zeigen, insbesondere bei tiefen- oder Resttaschen.
Firmeninterne Daten (Heraeus) einer deutschlandweiten Anwendungsbeobachtung zeigen, dass bei 451 Patienten , die zusätzlich zur mechanischen Therapie mit einem 14%igen Doxycyclingel (Ligosan Slow Release)behandelt wurden, auch unter Praxisbedingungen deutliche klinische parodontale Verbesserungen erreicht werden können.